"Auf Amts-Wegen"

(lm) Lachsalven erschütterten die Schloßauer Schulturnhalle, die sich für zwei ausverkaufte Vorstellungen in ein Rathaus verwandelt hatte, dass mit seinen Mitarbeitern alle nur möglichen Klischees von Bauernschläue, Beamtenbild und Eva-Syndrom mancher Frauen darstellte. Das Stück „Auf Amts-Wegen“ von Heinz-Jürgen Köhler gab der versierten Laiengruppe des Schloßemer Strouhbischel-Theaters die allerbesten Möglichkeiten ihr schauspielerisches Können wieder einmal unter Beweis zu stellen. Die Lachtränen flossen so reichlich wie der Szenenbeifall immer wieder aufbrandete. Zum Inhalt: In der Gemeinde Schloßau schaltete und waltete Bürgermeister Karl-Georg König alias Bernd Grünwald wie in seinem eigenen kleinen Königreich.

 

Um das kostspielige Leben seiner „ach so bescheidenen“ Ehefrau Helene, in Person von Hella Kizmann, finanzieren zu können, behielt er die Gehälter für den Ortsbrandmeister den Hundefänger und den Ortsgendarm ein und lud deren Arbeit dem trinkfreudigen, aber auch bauernschlauen Hausmeister Willi Fuchs (Klaus Scholl) auf. Die auf diese Weise freigewordenen Finanzmittel flossen in Kleidung und teuren Schmuck für die Frau Gemahlin, schließlich „repräsentierte“ sie ja auch das Rathaus, das allerdings baulich schon einige Mängel aufwies. Sekretärin Elvira Emsig (Lorena Stuhl) hielt den Laden mit ihrem Nagellack-Sortiment und positiver Einstellung am Laufen bis eines Tages Frau Revisor Gundula Gründlich (Sandra Mechler) ihren Besuch anmeldete. Und der Zeitpunkt war ungünstig, denn Willi Fuchs, hatte gerade zusammen mit Trinkbruder Paul Jägermeister (Michael Balles) die Taschenfabrikantin Protzbach (Alexandra Schork) verhaftet und in den Kohlenkeller gesperrt, und Metzgersfrau Rita (Marianne Mechler) hatte zur Anzeige gegeben, dass ihre Premiumwurst übers Clofenster gestohlen worden sei. Die Katastrophen nahmen zu, als der wertvolle Schmuck von Frau Bürgermeister nur mit Mühe wiedergefunden werden konnte, die Frau Revisorin erst an den Augen verletzt wurde und dann versehentlich Rohrreiniger zu trinken bekam. Erst als die tot geglaubte Frau zwar zornig, aber auch wundersam Rücken geheilt wieder erscheint und der Bürgermeister sich seiner ebenso schönen wie anspruchslosen Jugendzeit mit Helene erinnert und den Job als Bürgermeister schmeißt, lösen sich die Irrungen und Wirrungen unerwartet in Wohlgefallen auf. Selbst Taschenfabrikantin Berta Protzbach konnte aus ihrer Verhaftung in Handschellen Profit schlagen und „Ende gut – alles gut“, kamen die professionellen Laienspieler erst nach mehreren „Vorhängen“ von der Bühne.