Chaos auf der Bühne kam bestens an 

(lm) Rosmarie – alias Alexandra Schork – hat so die Nase voll. Tagein tagaus muss sie mit Schwiegervater Hans und Ehemann Hermann gleich zwei Machos ertragen, die nicht nur ausgesprochen schlampig sind, sondern auch noch den Krieg ums Fernsehprogramm austragen. Hermann (Michael Balles und im „Normalleben“ selbst sehr sportlich) mit einer Flasche Bier um die Bundesliga und Hans (personifiziert von Beinahe-Profi Matin Stuhl, der sein 25-jähriges Bühnenjubiläum feierte) um die Formel 1. Dabei will sie doch nur als gute Schloßauer Hausfrau und Pfarrgemeinderatsmitglied einen sauberen Haushalt und ab und zu einen kleinen Tratsch mit Pfarrsekretärin Berta halten, die – gespielt von Silvia Laber – nicht nur ausgesprochen neugierig war, sondern als Witwe auch ein Auge auf Schwiegervater Hans geworfen hat.

„Ganz herzlich willkommen“ ist das Stück von Bernd Gombold betitelt, für das die Laienspielgruppe „Strouhbischl-Theater“ während der Weihnachtsfeiertage mal wieder zur Höchstform auflief und in absolut ausverkauften Vorstellungen in der Schloßauer Mehrzweckhalle ihr Publikum zu Lachsalven inspirierte. Die Dorftratsche Berta erhält ihre Chance auf Hans, als Rosmarie endlich eine Erholungskur antreten kann und die Pfarrsekretärin bittet, nach den Männern und dem Haushalt zu sehen. Schnell wird klar, dass Berta damit überfordert ist, denn das Chaos bricht aus. Hans versucht, sich Berta mittels Rauschmittel und unmoralischen Angeboten vom Hals zu halten. Doch er erreicht damit das Gegenteil und das Drumherum wird noch chaotischer, als sich Hermanns nichtsnutziger und arbeitsloser Bruder Konrad – den Klaus Scholl perfekt doubelte – mit seiner dominant-frechen Ehefrau Cindy – alias einer ungewöhnlich zickigen Lorena Stuhl – häuslich einrichtete. Denn die beiden kannten das volle Nichtsnutzer-Programm aus dem Eff-Eff: Fastfood, Alkohol, Shisha-Pfeife, Computerspiele und Dauerglotzen. Und in diesen Schlamassel platzt Rosmarie, die von der Kur zurück kommt. Da geht die ganze Erholung schlagartig flöten. Sie ist wütend auf Mann und Schwiegervater und ihren Schwager mit seiner speziellen Cindy konnte sie noch nie leiden, aber als Krönung meldet sich ihre taffe Schwester Claudia (Manuela Mechler-Geier) mit ihrem vermeintlich reichen Porsche-Verlobten Markus (Stephan Czerny) an. Rosmarie nimmt die Zügel und die imaginäre Peitsche in die Hand und schafft Ordnung in jeder Beziehung.

Die Truppe erntete immer wieder Szenenapplaus und die Lachsalven ihres Publikums waren ganz sicher Balsam für die Theater-Seelen und natürlich ging am Ende alles richtig gut aus. Rosmarie bekam ihre lang ersehnte Kreuzfahrt, Herrmann und Hans jeder einen eigenen Fernseher für sich allein und Konrad und Cindy sogar einen Job, und danach mussten sie nicht mehr bei Schwägerin Rosmarie schnorren. Also Ende gut, alles gut und ganz Schloßau und Umgebung freuen sich schon heute auf die Weihnachtsvorstellung 2024.

Quelle: mudau.de, 02.01.2024