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Das Jahr 1921 wurde für Pfarrer Lahner zu einem ereignisreichen. Am Fronleichnamstag marschierte der kurz zuvor wieder ins Leben gerufene Militärverein mit Fahne und Musik in militärischer Ordnung bei der Prozession mit. Auch als am 6. November im Rahmen des Patroziniumsfestes das vom Bildhauer Bernhard in Buchen gestaltete Kriegerdenkmal eingeweiht werden konnte, war der Verein stark vertreten. Und bereits eine Woche später fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung in einer feierlichen Zeremonie, zu der auch der erst zu Anfang des Jahres gegründete Männergesangverein beitrug, die Weihe von zwei neuen Glocken statt. Die beiden Glocken von der Firma Grüninger in Villingen waren für insgesamt 30.065 Mark erst wenige Tage vorher zum Bahnhof Kailbach geliefert und dort abgeholt worden.
Außerdem entstand 1921 eine neue Sakristei und – wie schon erwähnt – das dritte-Orden-Jubiläum wurde durch einen Franziskaner feierlich gehalten.

Im Jahr 1922 zog endlich die Elektrizität in Schloßau ein, auch im Pfarrhaus und in der Kirche wurden die elektrischen Anlagen erstellt, deren Finanzierung Pfarrer Lahner wieder durch bei den Amerikanern erbetteltes Geld sicherstellte. Und – eher ohne kirchliche Beteiligung – wurde die DJK (Deutsche Jugendkraft) Schloßau gegründet, der Vorgänger des heutigen FC Schloßau.

Überliefert für das Jahr 1923 ist eine – seit vielen Jahren am Sonntag nach „Mariä Heimsuchung“ (2. Juli) stattfindende - Wallfahrt von zahlreichen Gläubigen aus Mudau, Donebach, Mörschenhardt, Langenelz und Ernsttal zur Kirche in Schloßau.

Im Jahr 1924 ließ Pfarrer Lahner den 1899 vollendeten Kirchturm renovieren und ausbessern. Dabei wurden auch die Zifferblätter der Uhr neu hergerichtet. Im gleichen Jahr wurde der Schützenverein gegründet.

1925 lebten in Schloßau 664 Einwohner. Pfarrer Lahner gründete den Kirchenchor und ließ die Orgel renovieren, für die er zudem einen elektrischen Winderzeuger beschaffte.

Am 7. Oktober 1926 fand eine Visitation der Pfarrei durch Dekan Weiland aus Hainstadt statt, in dessen Bericht es u.a. heißt: „Schloßau hat 676 Katholiken und 7 Protestanten. Auerbach hat 136 Katholiken und 1 Protestanten. Die Kirche … befindet sich in gutem Zustand … ist aber feucht…. Die 2 Beichtstühle sind nicht recht bequem.“ Über den Zustand des Pfarrhauses heißt es z.B.: „… es ist zu klein und im unteren Stock dunkel und sehr feucht und ungesund“.

Im Juli 1928 feierte Pfarrer Lahner sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Art und Aufwand der Feierlichkeiten - Abholung des Jubilars durch den Bürgermeister in einer Kutsche, Fackelzug zur Kirche und zum Pfarrhaus unter Beteiligung der Vereine und fast der ganzen Pfarrei, Reden, Vorträge und Musik, Überreichung eines schönen gotischen Kelches im Rahmen einer Dankandacht; am nächsten Tag die Hauptfeier durch Dekan Weiland aus Hainstadt mit Nachmittags-Gottesdienst, Theateraufführung und weiteren Ansprachen und Liedvorträgen im „Hirsch“ – zeugen sicher auch von der Beliebtheit und Wertschätzung, die der Jubilar in der ganzen Pfarrei genoss.

Nur zwei Wochen später, am 22. und 23. Juli 1928, fand ein weiteres großes Fest in Schloßau statt. Anlass war der 40. Geburtstag des Krieger- oder Militärvereins. Im Festgottesdienst, der extra auf 8 Uhr vorgezogen wurde, „sprach der hochwürdige Herr Pfarrer Lahner treffliche Worte und bat besonders die Jugend, die Festtage ehrenhaft und würdig zu verbringen“. Am 2. Tag war ein Trauergottesdienst für alle Gefallenen der Gemeinde. In der anschließenden Gedenkfeier am Kriegerdenkmal hielt „der H.H. Pfarrer im Auftrag des Vereins eine tiefempfundene und zu Herzen gehende Ansprache“. 

Im Jahr 1928 ließ Pfarrer Lahner verschiedene Instandsetzungsarbeiten am Pfarrhaus durchführen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt gab es auch Pläne zum Neubau eines Pfarrhauses.

Am 19. Mai 1931 fand eine weitere Kirchenvisitation durch Dekan Steinel aus Götzingen statt. In dem Bericht, der erst im Oktober 1933 erstellt wurde, wird bestätigt, dass die Räumlichkeiten und kirchlichen Geräte in einem guten Zustand seien und alle Bücher gut geführt würden. Unter Punkt 6 heißt es: „Pfarrer Lahner ist sehr eifrig in seiner Pfarrgemeinde tätig. Neben der regulären pflegt er in weitgehendem Maße auch die außerordentliche Seelsorge. Er genießt das Ansehen und das Vertrauen seiner Pfarrkinder“.
Beklagt wird aber eine gewisse religiöse Gleichgültigkeit, die sich auch im Kirchenbesuch niederschlage. Aber „Dem Pfarrer wird das Zeugnis ausgestellt, dass er sehr eifrig bestrebt ist, diesen Missständen in seiner Pfarrei zu begegnen“.